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Deutsch-Israelische Jugendbegenung

Ein neues Projekt für die deutsch-israelische Freundschaft und eine gemeinsam Aufarbeitung des Holocausts im Landkreis Landsberg

Organisation: Sophia Albrecht im Auftrag des VCP Stamm Lechrain e.V.

In Israel ist es üblich eine Erinnerungsfahrt nach Polen, Auschwitz, zu machen. An dieser Fahrt nehmen die Schüler*innen der letzten Jahrgangsstufe der Schule teil, im Alter von ca. 17 Jahren. Diese Tatsache nahmen wir, deutsche und israelische Pfadfinder*innen, als Anlass uns Gedanken zu machen, wie diese Erinnerungen die Teilnehmenden beider Länder näher zusammenbringen könnte. Wie wir die Vergangenheit nutzen können, um in der Gegenwart eine bessere Zukunft für uns alle zu gestalten. Diese Gedanken tragen uns schon eine ganze Zeit, sie wurden immer wieder besprochen und durchdacht.
 
Sophia Albrecht hat durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Holocaust Gedenkarbeit in den letzten Jahren einige Pfadfinder in Israel kennengelernt. So auch Dor Posner, den Direktor der internationalen Begegnungen einer der israelischen Pfadfinderbewegungen, mit welcher sie Ende 2021 auf die Idee kam, eine regelmäßige Erinnerungsreise nach Oberbayern zu machen und diese mit dem Gedanken einer deutsch-israelischen Jugendbegegnung zu verbinden.

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„Wir haben nicht nur durch Dachau eine schwere Vergangenheit in dieser Region: Im Landkreis Landsberg waren 11 Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. In diesen wurden überwiegend Juden untergebracht, welche 10 Monate lang einen riesigen Bunker bauten, der zum Bau von Kampfflugzeugen genutzt werden sollte“ erklärt Frau Albrecht. „Zwischen 1944 und 1945 wurden ca. 23.000 Zwangsarbeiter in diese Lager gebracht, von welchen knapp die Hälfte bis zur Befreiung im April 1945 nicht überlebten.“
Heute leisten die Vereine „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert e.V.“ und „Gedenken in Kaufering e.V.“ eine wichtige Gedenk- und Aufklärungsarbeit im Landkreis. Dazu gehört vor allem die Arbeit mit Holocaust-Überlebenden, welche jedes Jahr nach Landsberg/Kaufering kommen, an Gedenkveranstaltungen teilnehmen und mit welchen die Vereinsmitglieder Schulen besuchen und dort Zeitzeugengespräche möglich machen.
Das Besondere an dem Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering ist, dass das Lager 7 in kleinen Teilen noch steht und von der Europäischen Holocaustgedekstättenstiftung gepflegt wird. Auch der zu Dreivierteln fertiggestellte Bunker steht heute noch und wird von der Bundeswehr genutzt.

„Wir möchten den Jugendlichen ein echtes Alternativprogramm zu der gewohnten Erinnerungsfahrt nach Polen ermöglichen“, so die Projektleiterin Frau Albrecht. „Ziel ist, dass die Teilnehmer*innen nicht nur etwas über unsere gemeinsame Geschichte lernen, sondern diese auch real sehen und verstehen können. Und das indem sie nicht nur eine Ausstellung besuchen, sondern sich eine Woche lang intensiv mit der Vergangenheit einer ganzen Region beschäftigen und mehrere Aspekte davon sehen. Außerdem ist uns wichtig, nicht nur die dunkle und traurige Vergangenheit unserer beiden Länder und der Religionen zu zeigen, sondern auch unsere heutige Freundschaft. Daher ist der wichtigste Aspekt bei dieser Erinnerungswoche das Aufeinandertreffen von deutschen und israelischen Jugendlichen und eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte.“
 
2022 startete die erste Jugendbegegnung in diesem Zusammenhang. 70 Jugendliche aus Israel trafen auf 20 Jugendliche aus dem Landkreis Landsberg am Lech. 2023 und 2024 konnten weitere Begegnungen in München / Dachau stattfinden. Auf dem Programm standen u.a. ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau, eine Führung durchs Münchner Regierungsviertel, die Aufarbeitung der NS-Geschichte im NS-Dokumentationszentrum München und Gesprächsrunden, wie sich das Geschehene in den Jahren zuvor überhaupt entwickelt hatte, ein Online-Zeitzeugengespräch mit dem Überlebenden Avigdor Neumann, sowie Führungen durch den Bunker bzw. die heutige Welfenkaserne und das Lager 7 in Landsberg/Kaufering.

Führung beim Lager 7, Landsberg _Sophia Albrecht.jpg
Israelische Leitung im Gespräch mit deutschen Teilnehmern _Sophia Albrecht.jpg

„Wir haben nicht nur durch Dachau eine schwere Vergangenheit in dieser Region: Im Landkreis Landsberg waren 11 Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. In diesen wurden überwiegend Juden untergebracht, welche 10 Monate lang einen riesigen Bunker bauten, der zum Bau von Kampfflugzeugen genutzt werden sollte“ erklärt Frau Albrecht. „Zwischen 1944 und 1945 wurden ca. 23.000 Zwangsarbeiter in diese Lager gebracht, von welchen knapp die Hälfte bis zur Befreiung im April 1945 nicht überlebten.“
Heute leisten die Vereine „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert e.V.“ und „Gedenken in Kaufering e.V.“ eine wichtige Gedenk- und Aufklärungsarbeit im Landkreis. Dazu gehört vor allem die Arbeit mit Holocaust-Überlebenden, welche jedes Jahr nach Landsberg/Kaufering kommen, an Gedenkveranstaltungen teilnehmen und mit welchen die Vereinsmitglieder Schulen besuchen und dort Zeitzeugengespräche möglich machen.
Das Besondere an dem Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering ist, dass das Lager 7 in kleinen Teilen noch steht und von der Europäischen Holocaustgedekstättenstiftung gepflegt wird. Auch der zu Dreivierteln fertiggestellte Bunker steht heute noch und wird von der Bundeswehr genutzt.

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Besonders wichtig hierbei waren die abendlichen Gesprächsrunden zum Aufarbeiten des gesehenen. „Man merkt, dass man bei Menschen etwas verändert und erreicht hat, wenn sie nach dem Abendessen in der Freizeit nicht direkt zum Tischtennisspielen gehen, sondern sich auch Gesprächsrunden bilden und Jugendliche die Teamer und Tagesreferenten mit Fragen und Thesen belagern“, so Frau Sarig, eine der Gruppenleitungen der israelischen Teilnehmer*innen.


Neben der geschichtlichen Aufarbeitung sollten die Jugendlichen aber auch das schöne Oberbayern kennenlernen und die deutschen Teilnehmer besser kennenlernen. So gehörten ein Besuch des Olympiaparks, ein Geländespiel im englischen Garten, Eisessen in der Landsberger Innenstadt, ein Soccer- und Tennistag, shoppen gehen und offene Abende auch auf das Programm.

„Besonders schön war unser Abschlussabend in dem bayerischen Restaurant. Wir durften uns hier nicht nur durch eine Vielzahl typischer Gerichte probieren, sondern einige bayerische Traditionen kennenlernen und uns von unseren neuen Freunden verabschieden“, so eine der israelischen Teilnehmerinnen. Eine Ehre war außerdem der Besuch von Frau Dr. Charlotte Knobloch, der Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, welche die Gruppe herzlichst in Deutschland willkommen hieß und das Projekt als einen großen Erfolg und etwas sehr Wichtiges für die deutsch-israelische Freundschaft benannte.


Der Abschied fiel allen besonders schwer. Es haben sich starke Freundschaften zwischen den Teilnehmern entwickelt und private Besuche in Deutschland und Israel wurden bereits geplant und festgelegt. Wer sich weitere Bilder und Videos der Erinnerungsjugendbegegnung anschauen möchte, kann gerne die Facebook- oder Instagramseite des VCP Stamm Lechrain e.V. (@vcp_stamm_lechrain_ev) besuchen.

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Fest steht, dass das Pilotprojekt ein voller Erfolg war. Die Planungen für 2023 laufen bereits und dafür sollen weitere Gruppen (vrstl. an drei Terminen, insg. ca 200-300 Teilnehmer*innen) eingeladen werden. Bei Interesse gerne melden!


Wer sich selbstständig für die Geschichte des Landkreises interessiert, kann sich gerne an die Vereine „Gedenken in Kaufering e.V.“ und „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert e.V.“ wenden, an die Europäische Holocaust Gedenkstätten Stiftung oder die Welfenkaserne Landsberg für eine Führung im Lager 7 oder dem Bunker.


Unterstützt wurde das Projekt der Pfadfinder des VCP Stamm Lechrain e.V. vom Landratsamt Landsberg, dem Kreisjugendring Landsberg, dem bayerischen Jugendring und Gedenken in Kaufering e.V..

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Sophia Albrecht

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